July 22, 2008

teil einer kulturellen explosion

musik ist so alt wie der mensch selbst und hat sich mit dem menschen mit entwickelt. selten, doch immer wieder, gab es entwicklungssprünge in der musikgeschichte und genau das durchleben wir gerade - einen bombofetten entwicklungssprung. die elektronik hat in den sechzigern eine neue klangwelt auf die der akustischen musik aufgesetzt, und der computer hat diese in letzter zeit mit der rasant anwachsen vielfalt von klangerzeugern und klangverarbeitungswerkzeugen extrem diversifiziert. das breitbandinternet als massenmedium und die ins bodenlose fallenden preise von datenspeichern, haben die verbreitung und verfügbarkeit von musik schlagartig anschwellen lassen. ein musikproduktionsstudio, dass vor zwanzig jahren noch eine million euro gekostet hätte, kann man heute in form eines internetlaptops am supermarkt an der kasse für 400 euro mitnehmen, die funktionalität gibt’s umsonst als freeware zum download. die anzahl von musikvertriebsdienstleistern, die in den gesamten siebziger jahren entstanden sind, entstehen heute jeden tag in form von internetradios, audioblogs oder rss-feeds. wo vor ganz kurzem noch das physische produzieren eines datenträgers, eine vertriebdienstleistung und eine kaufhandlung von nöten waren, um den besitz von musik zu übertragen, reicht heute ein mausklick. wo gestern noch jede kopie eines musikdatenträgers ein urheberrechts- und kaufakt war, fließt heute musik in form von komprimierten daten fast frei, wie ein entfesseltes naturelement durch die glasfaserkabel unseres planeten. und weil‘s grad geht, treffen sich jetzt musiker - nein nicht nur musiker – auch hausfrauen und handwerker, die irendwann mal bei aldi ein notbook gekauft haben und beginnen damit gemeinsam zu musizieren, ja musik zu produzieren und global zu senden. sie beherrschen kein instrument, können keine noten lesen, hatten in der schule nur eine stunde musikunterricht in der woche, haben vielleicht schon mal das wort quintenzirkel gehört, aber haben nicht den blassesten schimmer was das bedeuten könnte. praktisch jeder kann mitmachen, weil nicht mehr motorische fertigkeiten, sondern primär hörerfahrung zum einsatz kommen und die haben viele. sie alle fangen nochmal ganz von vorne an. nehmen die grundlegendste eingenschaft von musik, den klang, und beginnen damit naiv zu spielen, wie kinder im sandkasten. sie kneten und ziehen den klang, sie stapeln, quetschen, schütteln und durchlöchern ihn, sie legen muster und treiben unfug damit. heraus kommt ein riesige bibliothek von neuer musik und eine neue kulturelle kraft. denn millionen neuer klänge werden erschaffen, rekombiniert, selektiert - musik entsteht und wird gespeichert, global gesendet und empfangen. eine unglaubliche formenvielfalt wächst spontan aus sich selbst heraus, und alles jenseits von geld, denn alles ist nur ein spiel. wow, also ich finde das alles ziemlich cool. wir sind teil einer kulturellen explosion. macht spaß dabei zu sein!

enzo cage

2 comments:

Reverb said...

Und es macht immer wieder Spass Deine Artikel zu lesen.

mazi said...

Hey, what's with your site that I can't open another window and still hear the music? Is that something new since you changed your site or something on my end?